„Vergessen verlängert das Exil, in der Erinnerung liegt das Geheimnis der Erlösung“ Baal Schem Tov (1700 bis 1760)
Dieses Zitat ist für das Forum Juden-Christen Grund, Begegnung, Wiederbegegnung, Dialog und Austausch zwischen Juden und Christen im Bewusstsein der Menschheitskatastrophe, die mit der Schoa in deutschem namenund deutscher Verantwortung über das europäische Judentum kam, neu zu suchen und neu zu versuchen. Wir erinnern uns der gemeinsamen Wurzeln des Glaubens an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und daran, dass diese gemeinsame Geschichte über Jahrhunderte verdrängt, vergessen und sogar verleugnet wurde. Daraus erwuchsen, ausgehend von Christen oder von ihnen geduldet, Missgunst, Streit, Vertreibung, Verfolgung und Ermordung unserer jüdischen, der erstgeborenen Schwestern und Brüder im gemeinsamen Bund mit dem Gott Abrahams.
„Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden“ (Weish. 1, 13).
In der Verantwortung für das unvorstellbare Unheil der Schoah verneigen wir uns vor den Opfern, dem Schicksal jedes Einzelnen von ihnen. Wir gedenken der zahllosen, ihrer Menschenwürde beraubten Verfolgten, der Ermordeten und der Überlebenden, oft genug als Einzige ihrer Familien, und an die Nachkommen, die mit dem Trauma der Schoah leben müssen. Und wir denken an die, die mutig dagegen aufstanden, die oft genug und ohne Achtung eigener Todesgefahr Menschen zu retten vermochten. Schließlich blicken wir auch auf die Täter und die Mitläufer und wenden uns dagegen, ihre Geschichte und ihr Tun zu verschweigen, zu beschönigen oder aus unserer Erinnerung zu löschen. Denn der unverstellte Blick auf diese Vergangenheit der Deutschen gewährt uns notwendige Einsichten für ein befriedetes Zusammenleben der Menschengesellschaft heute und in der Zukunft – in einer Gesellschaft, die vom Respekt voreinander, Offenheit und der Bereitschaft zur Verständigung geprägt sein muss. Darum haben wir Erinnerung zu unserer Aufgabe und die Gedenkkultur zum Gegenstand unserer Arbeit gemacht. Denn „Die Achtung den anderen gegenüber ist nicht bloß ein Gebot unter Geboten sondern der ganze Inhalt der Sittlichkeit“, so Leo Baeck und „Nicht im Glauben, sondern im sittlichen Handeln liegt das Wesen der Religion“, so Gotthold Ephraim Lessing an die Adresse der Gläubigen. Die Ermutigung dazu lesen wir in David Ben Gurions trefflichem Satz: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“
Die Anfänge unseres Vereins reichen zurück in die frühen 1980er Jahre, als sich erstmals eine kleine Gruppe junger Lingener Menschen (Lehrer, Schüler, Angehörige einer kirchlicher Jugendgruppe) daran machte, die Geschichte und die Schicksale der von den Nationalsozialisten und ihren Helfern ermordeten oder vertriebenen Juden aufzuklären und aufzuschreiben. Auch an weiteren Orten des südlichen Emslandes entstanden Initiativen, die sich ebenfalls mit der Geschichte der jüdischen Menschen, ihrer Verfolgung und der Katastrophe der Schoa beschäftigten. 1983 schlossen sich diese Gruppen zum „Arbeitskreis Judentum-Christentum im Altkreis Lingen“ zusammen. Das am 18. April 2001 schließlich in Lingen gegründete Forum Juden-Christen im Altkreis Lingen e.V. ist aus diesem Arbeitskreis hervorgegangen und fühlt sich der Weiterführung der Erinnerungsarbeit und der Pflege der Gedenkkultur verpflichtet Dazu gehören neben der Betreuung und Pflege der Erinnerungsorte wie die historische Jüdische Schule in Lingen und das wieder hergerichtete Bethaus in Freren, auch die Jüdischen Friedhöfe in Lingen und Freren, unsere Mitarbeit in den Schulen und viele weitere Aktivitäten, über die wir auf unseren Seiten informieren und zu denen wir Interessierte gerne einladen (s.a. „Satzung“ und „Veranstaltungen“).
Lingen (Ems), im Dezember 2019 Josef Möddel Nestor der Erinnerungskultur im Altkreis Lingen. Gründungsvorsitzender des Arbeitskreises Judentum-Christentum (1983), aus dem das Forum Juden-Christen altkreis Lingene.V. hervorging.
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Über die Geschichte unseres Vereins informiert: Friedhelm Wolski-Prenger, Angela Prenger: Es begann mit dem Jüdischen Friedhof. 40 Jahre Erinnerungskultur im südlichen Emsland. Arbeitskreis Judentum-Christentum, Forum Juden-Christen im Altkreis Lingen eV, 1983-2023, Düsseldorf 2023 € 20.-
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